Montag, 8. Januar 2018

Vom Übergang

Wir sind nun nicht so die großen Party Menschen. Vielleicht auch einfach nicht mehr. Und irgendwie war das letzte Jahr sicherlich keines der allerbesten. Und auch, wenn ich nix davon halte, das neue, kommende, noch unverbrauchte Jahr irgendwie zu glorifizieren aka  "alles wird besser", war ich eingestellt auf einen recht ruhigen Übergang im Kreis lieber Menschen. 
Aber so ganz kurzfristig änderte sich der Plan - und das war so gar keine Option für mich. Ich brach ziemlich zusammen und suchte, nachdem ich mich halbwegs gefangen hatte, Alternativen. Daheim bleiben wäre eine Option gewesen. So prinzipiell. Wenn wir denn alleine leben würden.  Alles in mir schrie aber nach Abstand, nach meinem Leben, nach meinen Wünschen. Und keine der noch bestehenden Alternativen passte.

Letzlich verbrachte ich den Übergang allein unter Fremden. Aber eigentlich vor allem allein mit mir. Im alten Gemäuer eines Landgutes, umgebaut zum recht großen Tagungshotel. Mit zwar vielen Zimmern - aber nahezu alle Gäste hatten ein Silvesterarrangement gebucht. Mit Frei Essen und Trinken, mit live Musik und Tanz und Bar. 
So war das bis 23.30 geöffnete Spa quasi meines. Und nach dem zweiten Versuch "Dinner for one" - auf NDR lief es tatsächlich in Farbe! Frevel - besuchte ich zwischen halb sieben und 23 Uhr mehrfach Sauna, Sole Sauna, Sole Dampfbad, die Ruheliegen, das Schwimmbad und wieder von vorn. Dabei las ich ein langes Buch und war einfach nur mit mir.
Gegen 23.45 Uhr setzte ich mich frisch geduscht und warm eingepackt in den langen gemauerten, überdachten Eingang mit meinem Piccolo aus der MiniBar vor eine Feuerschale und sah den in einiger Entfernung stehenden Menschen des Arrangements beim Wunderkerze halten zu. Diese gingen fast alle schnell wieder hinein, weil es arg kalt war und das kleine Schwarze dann doch recht dünn zum in der Kälte herumstehen.
Ich las weiter, trank noch ein Sektchen und setzte mich auf dem Weg zum Zimmer anschliessend noch ungeplant ein Stündchen vor dem Kamin, der auf dem Weg lag.

Ein halber Tag nur ich und meine Bedürfnisse. Nicht perfekt - aber schon ziemlich gut. Entstanden aus einem prinzipiell blöden Grund, aber ich habs gelöst. Gut gelöst. HerrNebeL war stolz auf mich, die Kinder haben mich ein wenig vermisst (aber nur ein wenig). Dennoch hatten alle anderen der Familie am ursprünglich geplanten Ort in erweiterter Besetzung einen sehr schönen Abend.

Ein kleiner Anfang vielleicht für ein bisschen mehr "ich" in meinem Leben.



1 Kommentar:

Gabriela hat gesagt…

Das hört und fühlt sich so gut an, so gut!! Ich wünsche dir gute nächste Schrotte auf diesem Weg!

Herzlich, Gabriela