Mittwoch, 14. Juli 2010

Gehetzt

Ich fühle mich gehetzt und getrieben derzeit, bei nahezu allem was ich tue. Die Zeitfenster für Erledigungen, Wohnung und Co, zu erledigendem Alltagskram und nicht zuletzt für die Näherei und mich sind klein. Ziemlich klein. So hechte ich bei allem was zu tun ist, ich tun muss oder tun möchte nur so durch, Eile Eile. Weil mir doch noch so viel anderes im Nacken sitzt, was ich tun muss oder möchte. Auf der Strecke bleibt vieles. Vor allem ich.
Es gelingt mir derzeit kaum, Ruhe zu bewahren, ruhige Momente einfach auch mal zu geniessen. Da ist selten Gelassenheit, wenn das sowieso schon eng begrenzte Zeitfenster noch kleiner wird, weil das Babylein gestillt sein will, nicht einschlafen kann, das grosse Kind Angst hat vor Gewitter, ein wichtiger Anruf mittenrein platzt oder oder. Ein stetes inneres Gehetzt sein, eine immerwährende Unruhe, die ich derzeit nicht abstellen kann. Obendrauf kommt dann noch das Wissen, dass die Zeitfenster noch weniger werden. Für den Alltagskram, für die Kinder, für die Näherei, für mich, da in rund 2 Monaten die Rückkehr an den Arbeitsplatz ansteht.
Und ehrlich gesagt, frag ich mich - wie um alles in der Welt soll ich das schaffen? Wenn ich zusehe, dass zumindest die Mädchen nicht oder wenig auf der Strecke bleiben - so werde ich es. Der Tag wird nicht mehr Stunden haben, der Alltagskram nicht weniger und die Notwendigkeit, einen Ausgleich zu haben wird eher steigen. Ich mag meinen Job. Eigentlich. Aber je mehr Jahre ins Land zogen umso anstrengender erschien er mir. Wohl einfach, weil ich lange lange nicht zu sehen in der Lage war, wie viel Energien ich für mich selber brauche, die ich aber all zu oft schon in der Arbeit, der engen Arbeit mit und an schwer kranken Menschen gelassen hatte. Ich kann mich abgrenzen. Das schon. Dennoch bedeutet es einen enormen Energieaufwand, von krankem Menschen zu krankem Menschen zu gehen, mich neu auf jeden einzelnen einzustellen und eine gute Behandlung zu gestalten.
So schön Familienleben auch ist - auch hier brauche ich Energie. Viel. Mal mehr und mal weniger, aber unterm Strich viel. Und wie ich das leisten soll ist mir derzeit ein Rätsel.

Unbestreitbar notwendig ist mit Sicherheit eine Veränderung meiner Wahrnehmung, meiner Einstellung den Dingen und Notwendigkeiten gegenüber. Aber wie ich die derzeit umsetzen soll - ist mir schlic$th und einfach völlig rätselhaft.
Wenns nach mir ginge, würde ich einfach hier bleiben, den Job Elternzeit sein lassen und für ein wenig Entschleunigung im Alltag sorgen, so auf lange Sicht. Nach mir gehts aber nicht. Geld macht nicht glücklich. Aber zu wenig haben sorgt auf Dauer auch nur für Bauchschmerzen.

Ich bin gespannt. Nicht erwarutngsvoll gespannt, eher ängstlich.



3 Kommentare:

Schmedderling hat gesagt…

Der Berg ist gar nicht so hoch, wie man denkt. Es ist wirklich eine Kopfsache.
Hab zwar nur 1 Kind, aber ein riesen Haus + Garten. Am Anfang war mir die Arbeit auch zu viel, viel zu viel.
Pendelt sich alles ein. Und jetzt ist es gut,so wie es ist.

Rumpelwald hat gesagt…

Ich kann dich gut verstehen... dabei bin ich sogar alleine und tu mehr oder weniger nur Schreiben, lesen oder versuche Probleme (eigene und von anderen Menschen)zu lösen.
Dann kommen Mails dass ich ja ja kaum Zeit hätte :( Und ich resigniere und denke, dass ich nicht 10 Stunden am Tag InternetKram machen mag, Mails ohnehin hasse und auch mal zur KOPFruhe kommen muss. Gehtzt ist genau DAS Wort.
Und du bist Mama, hast viel mehr zu tun an Liebe und Verantwortung...
Ich schicke dir liebe kühle Gedanken und ein RumpelPusteblümchen nur für dich

Patricia hat gesagt…

Ich reiche mal solidarisch die Hand rüber - mich plagen derzeit ähnliche Gedanken und auch die Befürchtung, dass allein für mich gar keine Zeit mehr übrig bleibt. Und der Beruf, vor allem im sozialen/pflegerischen/pädagogischen Bereich, zieht halt auch sehr viel Energie ... Ich fürchte aber, so lange wir uns nicht einfach ein Stück weit egoistisch die Zeit nehmen, wird sich nichts ändern. Ich drück dir die Daumen, dass du auch ab Oktober Zeitfenster finden wirst!